Wie geh ich's an: das sagt der Plan
Die Instandhaltung von Trinkwasser- und Abwassersystemen erfordert eine gute Planung der Vorgehensweise. Wer regelmäßig wartet, vorausschauend prüft und saniert, ist klar im Vorteil. Wenn erst bei Störungen oder offensichtlichen Mängeln saniert wird (also nach der „Feuerwehrstrategie“), kann das zu wesentlich höheren Kosten führen, da der Schadensumfang dann häufig größer ist und die Sanierung unter Zeitdruck erfolgen muss.
Vorrausschauende Betriebsführung
Eine vorausschauende Betriebsführung und Instandhaltungsplanung erhöht die Versorgungs- und Entsorgungssicherheit. Grundlage hierfür sind Anlagendaten, die in digitalen Leitungsinformationssystemen zur Verfügung stehen.
Da jedem Betreiber nur beschränkte finanzielle und personelle Ressourcen zur Verfügung stehen, ist es im Regelfall nicht möglich das gesamte Netz auf einmal zu prüfen oder gar zu erneuern. Es ist daher ratsam, eine längerfristige Strategie zu entwickeln, die Etappen, Leitungsabschnitte und Intervalle für die Prüfung und Sanierung von Leitungen vorsieht. Eine längerfristige Strategie mit aufeinander aufbauenden Sanierungsschritten hat auch den Vorteil, dass diese nicht ständig durch politische Gremien neu beschlossen werden muss.
Wann ist der beste Sanierungszeitpunkt ?
Leitungssysteme haben eine beschränkte technische Nutzungsdauer. Dabei spielt nicht nur die eingesetzte Materialart eine Rolle, sondern auch Umgebungseinflüsse wie z.B. die Verkehrslast an der Oberfläche oder das umgebende Erdreich. Ist die geplante Nutzungsdauer einer Leitung überschritten, häufen sich in der Regel Schäden.
Für den Betreiber stellt sich daher die Herausforderung, die Lebensdauer einer Leitung optimal zu nutzen, ohne sie überzustrapazieren. Mittels Zustandsbewertungen und Kostenanalyse muss er planen, welche Art der Sanierung sinnvoll ist.
Zur Unterstützung insbesondere kleinerer Kanalnetzbetreiber ohne eigenes Fachpersonal hat das Bayerische Landesamt für Umwelt einen Leitfaden zur Inspektion und Sanierung kommunaler Abwasserkanäle herausgegeben. Der Leitfaden beschreibt in leicht verständlicher und übersichtlicher Form die Vorgehensweise bei der Kanalsanierung und gibt Hinweise zur Umsetzung der erforderlichen Maßnahmen.
Interkommunale Zusammenarbeit
Die Betreiber von kommunaler Infrastruktur stellen sich großen Herausforderungen: Technologien entwickeln sich rasant weiter, die Erwartungen der Bürger an kommunale Unternehmen werden anspruchsvoller, finanzielle Ressourcen werden knapper.
Um den Anforderungen gerecht zu werden, setzt eine Reihe von Kommunen in Bayern auf Zusammenarbeit bei kommunalen Aufgaben wie der Abwasserentsorgung und Wasserversorgung. Das kann erhebliche Einsparungen bringen (z.B. durch Einkaufsgemeinschaften, regional organisierte Bereitschaftsdienste oder die Zusammenarbeit bei der Durchführung des Bereitschaftsdienstes oder der Eigenüberwachung). Kleinere kommunale Unternehmen können zudem von der Beratung durch fachlich geschultes Personal oder der professionellen Ausstattung größerer Nachbaranlagen profitieren.
Erfahren Sie mehr:
Bayerisches Staatsministerium des Innern und für Integration: interkommunale Zusammenarbeit
Zusammenarbeit mit den Betreibern anderer Leitungssysteme
Bei der Durchführung von Sanierungsmaßnahmen macht es Sinn, Synergieeffekte mit andern Teilen der Infrastruktur (z.B. Kanal/Trinkwasser, Straßenbau, Fernwärmeleitungen) zu berücksichtigen. Ein gutes System zur Abstimmung von Baumaßnahmen macht sich bezahlt. Auch für die Bürger ist es von Vorteil, wenn Bauarbeiten koordiniert werden.
- Garmisch-Partenkirchen: Abstimmung von Bauvorhaben mit anderen Gewerken
- Verwaltungsgemeinschaft Illerwinkel: Weniger Grabungen durch Abstimmungen mit dem Bauamt
- Zweckverband Stauden-Wasserversorgung: Nutzung von Synergieeffekten
- Stadt Mindelheim: Mit der richtigen Rohrdimension zur optimalen Trinkwasserversorgung