Benchmarking: Der Vergleich macht die Fernwasserversorgung Franken besser
Die Fernwasserversorgung Franken (kurz FWF) vergleicht wichtige Kennzahlen wie beispielsweise den finanziellen Aufwand pro Kubikmeter geliefertem Wasser, Leitungsverluste, Netzerneuerungsraten und die Wasserqualität jedes Jahr mit anderen Fernwasserversorgungsunternehmen. Mit diesem Benchmarking wurden Ansätze für weitere Verbesserungen entwickelt, wie der Stromeinkauf zu günstigeren Preisen – insbesondere dann wenn im Stromnetz ein Überschuss aufgrund einer geringen Nachfrage vorhanden ist. Benchmarking dient auch als Instrument, um Verbesserungspotentiale bei der Leitungsinstandhaltung zu identifizieren.
Die FWF wurde 1951 gegründet und versorgt heute mit 85 Mitarbeitern 155 kommunale Abnehmer und 660 Ortsteile in Mittel- und Unterfranken. Man beliefert als Fernwasserversoger also nicht direkt die Endkunden, sondern die angeschlossenen Wasserversorger.
Seit den 1980er Jahren ist die Wachstums- und Ausbauphase beim Versorgungsnetz beendet und es geht nun vorrangig darum, das System instand zu halten und zu modernisieren.
Dabei spielt für die FWF der Vergleich mit anderen Versorgungsunternehmen eine bedeutende Rolle. Wie liegen andere Fernwasserversorgungsunternehmen bei Wasserqualität, Leitungsverlusten, Schadensraten und Versorgungsausfällen im Vergleich zur FWF? Können andere Unternehmen dieselbe oder gar eine bessere Leistungsqualität mit weniger Aufwand schaffen?
133 Kennzahlen um Wasserversorgungsunternehmen zu vergleichen
Im Jahr 2000 hat die IWA (International Water Association) ein Handbuch für den Vergleich von Wasserversorgungsunternehmen auf der Basis von 226 Datenvariablen mit 133 Kennzahlen und unter Zuhilfenahme von bis zu 150 ergänzenden Informationen (Kontextinformationen) vorgelegt.
Seit 2004 nimmt die FWF am Benchmarking Fernwasserversorgung der aquabench GmbH teil. Benchmarking beinhaltet dabei die Teilschritte:
- Kennzahlenvergleich
- Abweichungs-und Ursachenanalyse
- Zielwertfestlegung
- Durchführung von Maßnahmen
- Rückkopplung mit turnusmäßigem SOLL-/IST-Vergleich.
Mit den Daten für das Geschäftsjahr 2016 liegt der FWF eine fortlaufende Zeitreihe aller Kennzahlen der letzten 13 Jahre vor.
Besondere Schlüsselkennzahlen sind dabei unter anderem:
- Wirtschaftlichkeit: Finanzieller Aufwand des Versorgers in ct/m3
- Wasserqualität (Erfüllungsgrad Trinkwasseranalysen)
- Leitungsverluste
- Leitungsschäden
- Leitungserneuerungsraten
- interne Fortbildungsmaßnahmen
- die Auslastung von Behältern und Aufbereitungsanlagen sowie das Ausmaß der Nutzung der rechtlich vorhandenen Wasserressourcen an Spitzentagen
Das Erkennen von Verbesserungspotenzialen und die daraus folgende Ableitung von Handlungsoptionen und die Umsetzung bzw. Integration in die betriebliche Praxis sind ein wichtiger Bestandteil des Benchmarkings. Neben den Gesamt- und Einzelberichten für die FWF, gibt es zusätzlich eine Dokumentation aller Verbesserungsmaßnahmen der am Unternehmensbenchmarking Fernwasserversorgung teilnehmenden Unternehmen. Die Dokumentation wird jährlich fortgeschrieben.
Ein konkretes Lernbeispiel daraus: durch den Einbau von Turbinen bei der Zuleitung in große Wasserbehälter kann ein Wasserversorger Teile des eigenen Energiebedarfs selbst erzeugen und so wirtschaftlich effizienter und auch ökologisch besser werden.
Innovativer Energieeinsatz spart Geld
Auch die FWF hat mehrfach von den Erkenntnissen und Maßnahmen des Benchmarking profitiert. Die Vielzahl der jahrelang erhobenen Kennzahlen zu Leitungsverlusten, Schadensraten etc. bilden heute die Grundlage für Kennzahlen gestützte Entscheidungen bei der Netzmodernisierung. Aus dem Benchmarking-Vergleich heraus ist aber auch ein Projekt entstanden, bei dem günstigere Stromeinkaufspreise im Fokus stehen. Mit rund 15 Millionen Kilowattstunden (kWh) Jahresstromverbrauch zum Beispiel für Wasserförderung (Pumpen) und Transport ist die FWF ein bedeutender Stromabnehmer. Zu einem versucht man nun die Anlagen energetisch möglichst effizient zu betreiben. Zum anderen gibt es eine gewisse Flexibilität, wann etwa Pumpen laufen müssen, um Speicher zu befüllen. Solche Betriebsmaßnahmen will man nun eher zu jenen Zeiten durchführen, in denen im Stromnetz Überschüsse vorhanden sind und von daher günstigere Preise angeboten werden. So wird der Stromeinkaufspreis von 16 Cent pro kWh in Richtung 14 Cent bewegt.
“Kennzahlen sind bei uns die Entscheidungsgrundlage für die Planung der Netzmodernisierung. Aus dem Benchmarking heraus verfügen wir seit dem Jahr 2004 über lückenlose Zahlenreihen zu Wassernetz und Unternehmensdaten.”
- System
- Trinkwasser
- Regierungsbezirk
- Mittelfranken, Unterfranken
- Landkreis
- Ansbach, Erlangen-Höchstadt, Kitzingen, Neustadt a.d. Aisch – Bad Windsheim, Schweinfurt, Würzburg und die Kreisstadt Rothenburg o.d. Tauber
- Länge der öffentlichen Trinkwasserleitung
- 1.100 km
- Anzahl der (indirekt) angeschlossenen Einwohner
- 325.000
- Kontaktperson
- Dr. Hermann Löhner, Werkleiter Fernwasserversorgung Franken
- Telefonnummer
- 09842 938-102
- h.loehner@fernwasser-franken.de
- Website
- www.fernwasser-franken.de