Fall­beispiel / Nieder­bay­ern / Lkr. Pas­sau und Rottal-Inn

Pfarrkirchen saniert Kanalnetz ohne Aufgraben der Oberfläche

In Pfar­rkirchen gestal­tet sich die Sanierung des Kanal­net­zes als Her­aus­forderung: Sich bewe­gende Erd­massen und nicht fachgerecht angelegte Hau­san­schlüsse führen zu wieder­holten Schä­den im Rohr­netz. Mit Hil­fe ver­schieden­er Ver­fahren, kön­nen die Schä­den saniert wer­den, ohne jedes Mal Straßen und Grund­stücke auf­graben zu müssen.

Die Stadtwerke Pfar­rkirchen leit­en in einem 150 Kilo­me­ter lan­gen öffentlichen Kanal­netz das Abwass­er von über 13.400 angeschlosse­nen Ein­wohn­ern zur Kläran­lage. Der Großteil des Kanal­net­zes wurde in den 70er und 80er Jahren gebaut, die älteste Leitung stammt sog­ar aus den 1960er Jahren. 

Bei der Instand­hal­tung der älteren Rohrleitun­gen hat Pfar­rkirchen mit eini­gen Prob­le­men zu kämpfen: Die hügelige Land­schaft und die sich bewe­gen­den Erd­massen erzeu­gen Span­nun­gen, Ver­schiebun­gen und Brüche bei den Kanal­rohren, ins­beson­dere bei den Rohren aus Steinzeug. Außer­dem führen Hau­san­schlüsse, die früher nicht fachgerecht mit­tels ​„Ham­mer­schlag­meth­ode“ angeschlossen wur­den, heute zu zahlre­ichen Schä­den im Netz.

Bei der Ham­mer­schlag­meth­ode wurde mit einem Ham­mer­schlag ein Loch in die Haup­tkanalleitung geschla­gen und das Anschlussrohr in das unge­nau geschla­gene Loch eingesteckt. Die Übergänge wur­den zwar mitunter ver­mörtelt, eine solche Abdich­tung wird aber nach einiger Zeit undicht. Zusät­zlich kön­nen durch den Schlag Risse im Rohr ent­standen sein, die sich weit­er ausbreiten.

Um bei Sanierun­gen von Schä­den nicht jedes Mal Straßen und Grund­stücke auf­graben zu müssen, wer­den bei 80 Prozent der zu erneuern­den Abschnitte, ver­schiedene graben­lose Sanierungsver­fahren eingesetzt.

Grabenlos Sanieren mit Inliner und Co.

Häu­fig wird in Pfar­rkirchen mit dem Inlin­er-Ver­fahren gear­beit­et. Dabei wird ein harzgetränk­ter Schlauch in das alte Kanal­rohr einge­zo­gen und z.B. mit Druck­luft ​„aufge­blasen“. Der aufge­blasene Schlauch legt sich wie eine neue Haut an die Wand des alten Kanals und härtet dort unter Hitze in kurz­er Zeit aus. So entste­ht ein neues Rohr im Rohr, das wieder für Jahrzehnte seine Funk­tion erfüllt. Die Sanierung kann schnell und nur mit kurz­er Betrieb­sun­ter­brechung durchge­führt werden.

Auch das Berstlin­ing kommt in Pfar­rkirchen zum Ein­satz. Bei diesem Ver­fahren wird die alte Rohrleitung mit einem Berstkopf, eine Art Bohrkopf, der mit ein­er Winde mit großer Kraft durch das alte Rohr gezo­gen wird, aufge­brochen. Die Teile des alten Rohres wer­den in das umgebende Erdre­ich gedrückt und gle­ichzeit­ig ein neues Rohr anstelle des alten Rohres eingezogen.

Stadtwerke Pfar­rkirchen
System
Abwasser
Regierungsbezirk
Niederbayern
Landkreis
Rottal-Inn
Länge des öffentlichen Abwassernetzes
150 km
Anzahl der angeschlossenen Einwohner
13.400