Steigender Sanierungsbedarf in Bayerns Kanalnetzen

Eine Studie der TU München, die vom Bay­erischen Lan­desamt für Umwelt beauf­tragt und 2021 veröf­fentlicht wurde, ermit­telt bei 20% des öffentlichen Kanal­net­zes sofor­ti­gen bis mit­tel­fristi­gen Handlungsbedarf.

Viele offene Baustellen

Die TU München erstellte im Auf­trag des Bay­erischen Lan­desamts für Umwelt eine Studie zum Zus­tand der öffentlichen Kanal­net­ze (Daten­stand 2018) in Bay­ern. Seit Anfang 2021 liegt der Abschluss­bericht vor. Die let­zte ver­gle­ich­bare Erhe­bung wurde mit Daten­stand 2012 veröf­fentlicht. Wie sieht die Entwick­lung seit­dem aus?

Bayerns Kanäle werden immer älter und Sanierungsbedarf steigt

Lei­der gibt es seit der let­zten Erhe­bung kaum Verbesserun­gen der Gesamt­be­w­er­tung. Vieles ist sog­ar noch drin­gen­der geworden:

  • Das durch­schnit­tliche Alter des öffentlichen Kanal­net­ze ist weit­er gestiegen: 30% der Sam­melka­näle sind schon älter als 40 Jahre.
  • Bei 11.400 km Sam­melka­nälen wurde noch immer keine einge­hende Sicht­prü­fung (z.B. Kam­er­abefahrung) durchgeführt.
  • Fast ein Vier­tel aller Betreiber (24%) ver­fügt noch immer über kein oder kein voll­ständi­ges Kanalkataster.
  • 79% der Betreiber gaben an, dass die Entwässerungssatzun­gen ihres Entsorgungs­ge­bi­etes Regelun­gen zur Prü­fung pri­vater GEAs enthal­ten.

Fazit

25 Jahre nach Inkraft­treten der Eigenüberwachungsverord­nung (EÜV) sind noch immer nicht alle Erst­be­fahrun­gen abgeschlossen. Auch der Sanierungsstau wird größer: die emp­foh­lene Min­dest­sanierungsquote von 1,5% pro Jahr wurde im Zeitraum zwis­chen 2013 und 2018 deut­lich unter­schrit­ten. Stattdessen lag sie bei nur etwa 0,8% pro Jahr.

Schätzun­gen der Kanal­be­treiber ergaben, dass für etwa 20% der Kanäle sofor­tiger bis mit­tel­fristiger Hand­lungs­be­darf beste­ht, der Anteil stieg in den let­zten 12 Jahren von 16% auf 20%. Dieser Sanierungsrück­stand muss im Inter­esse des Gewässer­schutzes, zur Ver­mei­dung weit­er­er Kosten­steigerun­gen und zum Erhalt des Anlagev­er­mö­gens drin­gend abge­baut werden.

Der Anteil an Kanälen, die älter als 40 Jahre sind, ist im Ver­gle­ich zur Vorstudie um 8% gestiegen. Bay­erns Kanal­net­ze wer­den somit immer älter und der Sanierungs­be­darf steigt!

Notwendigkeit & Chance

Die Notwendigkeit, große Anstren­gun­gen zur Sanierung von Bay­erns Leitungsnet­zen zu unternehmen, war nie drin­gen­der. Gle­ichzeit­ig zeigen die aktuellen Entwick­lun­gen, dass Maß­nah­men für Umweltschutz und Nach­haltigkeit großen Rück­halt in der Bevölkerung find­en. Im besten Fall kön­nen Sanierung­spro­jek­te einen spür­baren Nutzen für alle Beteiligten erzie­len, wenn mit geschick­ter Pla­nung auch spartenüber­greifend gedacht wird oder mit einem ökol­o­gis­chen Regen­wasser­man­age­ment Sied­lun­gen auf zu erwartende Kli­maän­derun­gen mit ver­mehrten Starkre­genereignis­sen vor­bere­it­et werden.

Nutzen Sie die kosten­losen Mate­ri­alien von Schau auf die Rohre, um über die Mam­mu­tauf­gabe” Leitungsnet­zin­stand­hal­tung zu informieren!