Habenzinsen statt Sollzinsen: Vorausschauende Finanzierung der Netzerneuerung bei der Fernwasserversorgung Franken
Für die Leitungserneuerung im Programm Fernwasserversorgung Franken 2020 musste der stolze Betrag von 215 Millionen Euro aufgestellt werden. Dafür wurden vorausschauend Gebühren angehoben und Rücklagen aufgebaut. Somit konnte die Netzerneuerung auch mit beträchtlichen Zinserträgen von bis zu 500.000 Euro pro Jahr mitfinanziert werden.
Die Fernwasserversorgung Franken (kurz FWF) wurde 1951 gegründet und versorgt heute mit 85 Mitarbeitern 155 kommunale Abnehmer und 660 Ortsteile in Mittel- und Unterfranken. Die belieferten Wasserversorger verteilen das Leitungswasser an rund 325.000 Bürger weiter.
Ende der 1990er Jahre Stand die FWF vor der Situation, dass ein auf 20 Jahre angelegte Investitionsprogramm zur Netzmodernisierung von 215 Mio. Euro mit den damaligen Gebühreneinnahmen nicht vollständig zu finanzieren war. Für ein Versorgungsunternehmen gibt es unterschiedliche Optionen, Investitionen ins Leitungsnetz zu finanzieren:
- Die Finanzierung über eine Anhebung von Gebühren
- Erhaltungs- und Verbesserungsbeiträge, die einmalig für die Kunden fällig werden
- Finanzierung über Kredite, die in Folge wiederrum über Gebühren zurückbezahlt werden müssen.
Bei der FWF entschied man sich gegen eine kreditfinanzierte Vorgangsweise und gegen einmal fällige Beiträge, sondern für eine leichte Anhebung der Gebühren. Allerdings erfolgte die Anhebung der Gebühren von 1,12 Euro auf 1,25 Euro für die kommunalen Abnehmer (nicht die Endkunden!) nicht parallel zu den Baumaßnahmen, sondern bereits in der Vorbereitungs- und Planungsphase, also schon in den Jahren 1997 bis 2006. So wurden schon vor den Baumaßnahmen erhebliche Rücklagen (einschl. Zinserträge) aufgebaut. Nach 2006 wurden die Gebühren wieder auf 1,15 Euro (2007) und 1,05 Euro (2011) reduziert.
Die anstehenden Aufwendungen für in die Jahre gekommene Netzabschnitte – immerhin 287 km Fernleitungen wurden in offener Bauweise neu verlegt – konnten damit aus Gebühren und Gebührenrücklagen aber auch mit den erwirtschafteten Zinsen finanziert werden.
“Die Finanzierung der Netzerneuerung über eine vorausgehende Anhebung der Gebühren und die Bildung von Rücklagen, die dann für Modernisierung der Leitungen eingesetzt wurden.”
- System
- Trinkwasser
- Regierungsbezirk
- Unterfranken, Mittelfranken
- Landkreis
- Ansbach, Erlangen-Höchstadt, Kitzingen, Neustadt a.d. Aisch – Bad Windsheim, Schweinfurt, Würzburg und die Kreisstadt Rothenburg o.d. Tauber
- Länge des öffentlichen Trinkwassernetzes
- 1.100 km