Straubing: Alte Kanalrohre von innen erneuern
Die Straubinger Stadtentwässerung und Straßenreinigung (SER) erneuert laufend das unterirdische Kanalnetz in Straubing – zumeist ohne überhaupt die Oberfläche aufzugraben. Dafür werden harzgetränkte Schläuche über die Schächte in den Kanal eingebracht und mit Druck an die alte Kanalwand gepresst. Dort härten diese durch Lichtbestrahlung innerhalb weniger Stunden aus und werden so zum neuen Rohr.
Sogar noch aus der Zeit vor 1900 stammen die ältesten Abwasserkanäle der Stadt Straubing. Nach einer sehr intensiven Ausbauphase in den 1960er und 1970er Jahren und den laufenden Erweiterungen leitet heute ein 290 km langes öffentliches Kanalnetz das Abwasser der 44.000 Bürger (Anschlussgrad 99 %) in der Donaustadt zur Kläranlage.
Eigene Roboterkamera im Einsatz
Verlegt wurden zumeist Beton- oder Steinzeugrohre und deren inneren Zustand kennt man in Straubing ziemlich genau: die SER hat nämlich ein eigenes Fahrzeug mit einer fahrbaren Kamera im Einsatz. Über die Schächte wird die fahrbare Kamera zur Inspektion in die Kanalabschnitte hinab gelassen. Die Ergebnisse dieser Kamerabefahrungen werden dann genau analysiert. Pro Jahr werden 2 – 3 km Kanal saniert, und damit gelingt es, beim Zustand des Rohrnetzes den Status Quo aufrecht zu erhalten.
Lichtbestrahlung für stabile neue Kanalwand
Die Bauarbeiten erfolgen in Straubing zumeist ohne die Oberfläche aufzugraben. In schadhafte Kanäle wird einfach über einen Schacht ein harzgetränkter Schlauch, ein sogenannter Inliner, eingebracht. Durch Lichtbestrahlung im Inneren härten Harzkleber und Schlauch binnen weniger Stunden an der alten Kanalwand aus. So entsteht ein stabiles neues Rohr im alten Kanal, das wieder für Jahrzehnte seinen Zweck erfüllt. Die Kosten für dieses Verfahren belaufen sich bei Kanalrohren mit einem Durchmesser von DN 200÷300÷400 mm auf durchschnittlich 220 Euro – 300 Euro pro Laufmeter Kanal. Das ist nur 1⁄3 oder gar 1⁄4 jener Beträge, die bei einer offenen Bauweise mit Aufgraben der Oberfläche entstehen würden. Pro Jahr investieren die SER auf diese Weise 1−1,5 Millionen Euro in Ihr Kanalnetz und finanzieren diese Summe zur Gänze aus den Abwassergebühren der Bürger. Aktuell liegen diese bei 2,40 Euro pro m3 Schmutzwasser und bei 36 ct pro m2 versiegelter Grundstücksfläche für das Niederschlagswasser.
“Die SER investiert pro Jahr durchschnittlich 1,5 Millionen Euro in die Erneuerung des Kanalnetzes.”
- System
- Abwasser
- Regierungsbezirk
- Niederbayern
- Landkreis
- kreisfreie Stadt Straubing
- Länge des öffentlichen Abwassernetzes
- 290 km
- An das Netz angeschlossene Einwohner
- 44.000
- Website
- www.ser-straubing.de