Pfarrkichen investiert in Erneuerung der Trinkwasserleitungen
Einige Leitungsabschnitte in Pfarrkirchen sind bereits älter als 50 Jahre. Die ältesten Trinkwasserleitungen erreichen sogar bald das Alter von 130 Jahren. Auch deswegen investiert man in Pfarrkirchen in die Erneuerung der Leitungsnetze. Zudem wird jeder Rohrbruch genau in einem IT-System dokumentiert, denn wo sich die Schäden häufen, steht zeitnah eine Leitungserneuerung an.
Die Stadtwerke Pfarrkirchen versorgen mit einem 132 km langen öffentlichen Leitungsnetz und zusätzlich 83 km Hausanschlussleitungen insgesamt 12.200 Einwohner. Weiterhin erhalten einige angrenzende Gemeinden (via Fernleitung) Trinkwasser von den Stadtwerken.
Wenige sehr alte Leitungsteile stammen sogar noch aus dem 19. Jahrhundert (exakt 1891). Die große Ausbauphase des Trinkwasserleitungsnetzes erfolgte im Stadtkern in den 1960er, in den Außengebieten der Stadt in den 1970er Jahren. Doch auch in den letzten Jahren wurden laufend Neubaugebiete an das öffentliche Trinkwasserversorgungsnetz angebunden.
Die Erneuerung des Leitungsnetzes ist eine der wichtigen Aufgaben der Stadtwerke. Um einen guten Überblick zu haben, wurden alle Leitungen in einem elektronischen „Geoinformationssystem“ erfasst mit Angaben zu genauer Lage, Alter, und Rohrmaterial.
Bei der Erneuerungsplanung kommen zwei Vorgangsweisen zum Tragen:
Zum einen wird zunächst mit der Stadtverwaltung die Liste mit geplanten Sanierungsarbeiten an der Oberfläche (z.B. Straßenbelagserneuerung) abgestimmt. Sodann bewerten die Stadtwerke Alter und Zustand der Leitungsnetze für Trinkwasser, Kanal, Gas und Strom im Untergrund. In vielen Fällen werden mit den Straßenbauarbeiten auch gleich die Leitungen darunter erneuert, denn das spart Aufwand und Kosten und reduziert die Baustellenbelastung für die Bürger. Etwa die Hälfte der Bauvorhaben erfolgt im Trinkwassernetz auf diese Weise.
Computersimulation des Leitungsnetzes
Zum anderen führen die Stadtwerke im Leitungsinformationssystem eine Statistik zu Schäden wie Rohrbrüchen. Wenn sich auf einem Abschnitt Schäden häufen, dann steht die Erneuerung der Leitung unabhängig von der Straßenoberfläche an. Wertvolle Hinweise auf zu erneuernde Leitungen liefert in Pfarrkirchen auch die sogenannte „Rohrnetzberechnung“, eine Computersimulation des gesamten Leitungsnetzes. Gemessene Echtdaten wie Durchfluss und Druck auf einem bestimmten Rohrabschnitt werden mit den Ergebnissen dieser Computersimulation verglichen. Damit werden über- oder unterdimensionierte Leitungen rechtzeitig erkannt. Insbesondere werden auch alte Leitungsabschnitte identifiziert, deren Querschnitt sich aufgrund von „Inkrustationen“ bereits stark verringert hat, wodurch ja der Durchfluss behindert wird.
Die Erneuerungsarbeiten selbst erfolgen zumeist in offener Bauweise. Im dicht bebauten Gebiet, gibt es viele Abzweiger zu den Grundstücken, was ein Aufgraben im Zuge der Baumaßnahmen notwendig macht. Für die Hausanschlussleitungen sind die Stadtwerke jedoch nur bis zur Grundstücksgrenze zuständig. Ab dort liegt die Verantwortung bei den privaten Grundstückseigentümern. Diesen machen die Stadtwerke im Zuge der Erneuerungsarbeiten jedoch das Angebot, die privaten Anschlussleitungen (auf Kosten der Hauseigentümer) ebenso auf kompletter Länge zu tauschen. Etwa 30 – 40 % der Betroffenen nehmen dieses Angebot auch an. Dies ist keine schlechte Quote, denn viele Hausanschlussleitungen wurden bereits wegen Korrosionsschäden ab den 80er Jahren ausgetauscht.
Jahr für Jahr versuchen die Stadtwerke rund 1,5 % des gesamten Leitungsnetzes zu erneuern und investieren dafür rund 500.000 Euro. Finanziert werden diese Investitionen zur Gänze aus den Trinkwassergebühren der Bürger von aktuell (2019) 1,80 Euro netto pro Kubikmeter Trinkwasser zuzüglich einer Grundgebühr von zumindest 60 Euro pro Anschlussnehmer und Jahr.
“Bei der Leitungserneuerung bieten wir den privaten Besitzern von Hausanschlussleitungen die Möglichkeit, ihre Rohrleitungen ebenso tauschen zu lassen.”
- System
- Trinkwasser
- Regierungsbezirk
- Niederbayern
- Landkreis
- Rottal-Inn
- Länge des öffentlichen Trinkwassernetzes
- 132 km
- Anzahl der angeschlossenen Einwohner
- 12.200