Neunburg vorm Wald: Trinkwasserleitungen von innen sanieren
Der Zweckverband zur Wasserversorgung der Nord-Ost-Gruppe mit Sitz in Neunburg vorm Wald investiert in die Sanierung und Erneuerung der Trinkwasserleitungen. Dazu werden verschiedene Methoden der Leitungssanierung eingesetzt. Aufgrund steigender Kosten bei offener Grabenbauweise, sucht man beim Zweckverband immer mehr nach alternativen Sanierungsmethoden, wie z. B. einer grabenlosen Sanierung.
Der Zweckverband zur Wasserversorgung der Nord-Ost-Gruppe Neunburg vorm Wald (kurz: NOG) betreibt ein öffentliches Trinkwasserleitungsnetz von 290 km Länge und versorgt damit 14.000 Einwohner.
Über 20 % dieser Leitungen wurden vor 1970 errichtet und erreichen somit ein Alter von 50 Jahren und mehr. Der größte Teil der Leitungen (36 %) wurde jedoch erst nach 1990 errichtet. Wohl auch aus diesem Grund weist das öffentliche Netz noch immer eine niedrige Schadensrate (Rohrbrüche) auf: im Durchschnitt 10 Rohrbrüche pro Jahr, also etwa 3 – 4 Rohrbrüche pro 100 km Rohrleitungen jährlich.
Dennoch geht der NOG vorausschauend an die Sanierung des Leitungsnetzes. So soll jedes Jahr ein gewisser Teil des Netzes – rund 2 km – erneuert werden, um einer Überalterung des Netzes vorzubeugen. Auch dafür wurde das gesamte Netz in einem IT-System mit GIS-Daten erfasst. Eine genaue Dokumentation von Schäden (Rohrbruchstatistik) in Verbindung mit Leitungsalter und verbauten Materialien, ist die Grundlage für die Auswahl jener Leitungsabschnitte, die vorrangig erneuert werden sollten.
Ein Art „Feuerwehrschlauch“ in ein altes Rohr einziehen
Als gewisses „Sorgenkind“ im Netz stellen sich immer öfter Rohre aus Asbestzement heraus. Es kommt wiederholt zu Schäden aufgrund defekter Rohrverbindungen (Muffen) oder anderer Störungen im Leitungsnetz. In einigen Fällen können solche Rohrleitungen nun mit speziellen Verfahren auch von innen erneuert werden. So kann man ein Kunststoffrohr zuvor in U‑Form falten und so in ein bestehendes altes Wasserrohr einziehen. Mit heißem Dampf und Druck wird dieser „U‑Liner“ im Anschluss im Rohr aufgefaltet und als neues Rohr im alten Rohr stabil in Form gebracht.
Für die Erneuerung der Fernleitungen außerhalb der Ortsnetze wird man in den kommenden Jahren eventuell das sogenannte „Primus-Line-Verfahren“ einsetzen. Dabei wird ein dreischichtiger Gewebeschlauch in das alte Zementrohr eingezogen, welches lediglich als Leerrohr bzw. Einzugsröhre dient. Durch den Gewebeschlauch im Inneren ist die Rohrleitung wieder dicht, der Durchmesser der Rohrleitung wird dabei nicht nennenswert verringert. Innerorts ist dieses Verfahren aufgrund der vielen Hausanschlüsse eher ungeeignet, auf langen Strecken wie z. B. bei Fernleitungen macht so ein Einsatz jedoch Sinn. Das Verfahren wurde bereits in Roggendorf bei Vohenstrauß erfolgreich eingesetzt.
Insgesamt will der NOG in den kommenden 10 Jahren 6,6 Millionen Euro in die Erneuerung des Leitungsnetzes investieren. Finanziert werden diese Investitionen zur Gänze aus den Trinkwassergebühren der Bürger, welche dieses Jahr auch aus diesem Grund von 1,07 auf 1,28 Euro ( inkl. MwSt.) pro Kubikmeter Trinkwasser erhöht wurden.
“Die Schadensrate bei unseren Leitungen ist noch relativ gering. Dennoch wollen wir jedes Jahr etwa zwei Kilometer unserer Trinkwasserleitungen erneuern, um einer Überalterung des Netzes entgegen zu wirken.”
- System
- Trinkwasser
- Regierungsbezirk
- Oberpfalz
- Landkreis
- Schwandorf
- Länge des öffentlichen Trinkwassernetzes
- 290 km
- Anzahl der angeschlossenen Einwohner
- 14.000