Marquartstein: Mammutaufgabe wird Masterplan
Als Georg Hacher 2007 das Wasserwerk in Marquartstein übernahm, war die Ausgangssituation denkbar schwierig. In den Jahren zuvor wurden nur wenige Investitionen getätigt. Die Anlagen waren teilweise veraltet, stellenweise waren Wasserverluste von bis zu 40 Prozent zu verzeichnen.
Keine leichte Aufgabe. So lässt sich der Beginn der Tätigkeit von Georg Hacher als Verantwortlicher der Wasserversorgung der kleinen Gemeinde Marquartstein im oberbayerischen Landkreis Traunstein beschreiben.
“Die Wasserleitungen waren durschnittlich 50 bis 70 Jahre alt und hatte dementsprechend viele undichte Stellen und Lecks. Unser Betriebgebäude bestand aus einer Doppelgarage. Es gab keine ausgebildeten Fachkräfte.”
Fachliches Know-How ist in der Wasserversorgung aber eine wichtige Grundlage. Deswegen ließ sich Georg Hacher im ersten Schritt an der bayerischen Verwaltungsschule zum staatlich geprüften Wassermeister ausbilden. Dort bekam er das nötige Rüstzeug, um ab 2009 mit der Umstrukturierung der Wasserversorgung in Marquartstein zu beginnen.
Lecks finden und beseitigen
Um die Wasserversorgung auf Vordermann zu bringen, mussten zunächst der Zustand der Rohrleitungen geprüft werden und alle vorhandenen Schäden ausfinding gemacht werden. Dafür wurden die Leitungen “abgehört”. Es kamen spezielle Geräte zum Einsatz, die den Schall messen und anhand spezifischer Geräusche unterirdische Lecks lokalisieren können.
Und Lecks waren viele vorhanden. 2007 lagen die Wasserverluste — also die Menge an Wasser, die von der Quelle bis zum Endverbraucher durch Undichtheiten am Leitungsletz verloren geht — bei etwa 40 Prozent.
Um die problematischen Zonen einzugrenzen, wurde auch mit Wasserzählern gearbeitet. Das Leitungsnetz wird dafür in Zonen eingeteilt, an denen jeweils Wasserzähler installiert werden. Die Einheiten zur Überprüfung werden dadurch kleiner und man kann besser eingrenzen, wo ein hoher Wasserverlust zu verzeichnen ist und dementsprechend Rohrbrüche zu vermuten sind.
“In den ersten zwei Jahren haben wir unzählige Rohrbrüche beseitigt. Damit konnten wir die Wasserverluste von 40 auf 8 Prozent verringern. Erst dann konnten wir mit der Feinuntersuchung beginnen.”
Nach Erledigung der dringendsten Untersuchungen und Sanierungsarbeiten, machte sich Georg Hacher daran, einen „Masterplan zur sicheren Trinkwasserversorgung“ zu erarbeiten. Dieser beinhaltete unter anderem, folgende Maßnahmen:
- Erfassung des gesamten Leitungsnetzes per GPS (Globales Positionsbestimmungssystem), damit Überprüfungen und Sanierungen in Zukunft leichter umsetzbar sind, weil man genau weiß, wo die Leitungen verlaufen.
- Digitalisierung des vorhandenen Planwerkes, um schneller auf die nötigen Daten zugreifen zu können und diese auch mit wenigen Klicks aktualisieren zu können.
- Erfassung und Bewertung der gesamten Rohrleitungsanlagen nach einem Punktesystem, das Faktoren wie Alter, Werkstoff, Größe oder Schadenshäufigkeit miteinbezieht. So lässt sich leichter planen, wann und wo Sanierungen zu planen sind.
- Bewertung der gesamten technischen Anlagen nach Betriebsalter, Hygiene, technischen Standards, Arbeitssicherheit, den allgemeinen baulichen Zustand und Energieaufwand
- Erstellung eines Betriebskonzeptes, das festhält, welche Betriebegbäude, Ausstattung und Gerätschaften benötigt werden
- Erstellung von Personalplänen, die den Personalaufwand zeigen und auch den Bedarf an Neueinstellungen und Ausbildungsstand beinhalten
- System
- Trinkwasser
- Regierungsbezirk
- Oberbayern
- Landkreis
- Traunstein
- Länge des öffentlichen Trinkwassernetzes
- 48 km
- Anzahl der angeschlossenen Einwohner
- 3.100