Lohr am Main: 1,4 km Sanierung machte 160 km Kanalnetz deutlich dichter
Allein durch die Sanierung eines Hauptsammelkanals konnten die Stadtwerke Lohr im Jahr 2005 den Eintritt von Grundwasser ins Kanalnetz um mehr als die Hälfte reduzieren. Bei Kosten von 600.000 Euro brachte dies auch eine erhebliche Entlastung für die Kläranlage.
Die Stadtwerke Lohr am Main betreiben ein 160 Kilometer langes Abwassernetz für 16.000 Einwohner und für zahlreiche Betriebe.
Bis zum Jahr 2000 war der Kanalnetzausbau weitgehend abgeschlossen, und man konzentrierte sich auf Sanierungsarbeiten zur Instandhaltung des Netzes.
Sorgen machte den Stadtwerken in den 2000er Jahren jedoch eines: Bei über 40% der Wassermenge, die in der Kläranlage ankam, handelte es sich um Grundwasser, das über Risse im Rohr und schadhafte Verbindungsstellen in den Kanal eindrang. Ein solcher Fremdwasseranteil führt zu höheren Kosten im Betrieb von Kläranlagen und Pumpwerken. (Gleichzeitig bestand bei sehr niedrigen Grundwasserständen in manchen Fällen die Gefahr, dass Schmutzwasser aus dem Kanal ins Grundwasser einsickert.)
Ein besonderes Augenmerk richteten die Stadtwerke aufgrund des Erfahrungswissens von Mitarbeitern alsbald auf einen bestimmten Hauptsammelkanal aus den 1960er Jahren. Dieser liegt mit 50 — 80 cm Durchmesser in Stahlbetonbauweise errichtet auf 1.400 Meter Länge teilweise im Grundwasserbereich des Mainufers.
Neues Rohr ins alte Rohr eingezogen
Im Jahr 2005 erfolgte eine Inliner-Sanierung dieses Kanalabschnittes. Dabei wurde ein harzgetränkter Schlauch in die alte Kanalhaltung eingezogen und mit Druckluft „aufgeblasen“, sodass sich dieser wie eine neue Haut an die Wand des alten Kanals anlegt und dort in kurzer Zeit aushärtet. So entstand ein neues Rohr im Rohr, das wieder für Jahrzehnte seine Funktion erfüllt und den Eintritt des Grundwassers in den Kanal (Fremdwasser) verhindert.
Die Arbeiten erfolgten ohne Betriebsunterbrechung im Hauptkanal. Dieser wurde einfach in Teilbereichen für wenige Stunden abgesperrt, weil das Abwasser auch in Regenwasserrückhaltevorrichtungen „zwischen geparkt“ werden konnte. Nur wenig anfallendes Abwasser musste an der Baustelle vorbei geleitet werden.
Allein durch diese Maßnahme, die auf weniger als 1 % des gesamten Netzes beschränkt war, konnten die Stadtwerke Lohr den Fremdwasseranteil im Kanal von über 40% auf 19% absenken, bei Gesamtkosten in der Höhe von 600.000 Euro.
Mehr zu den unterschiedlichen Sanierungsvarianten.
“Durch eine Inliner-Sanierung auf einem kurzen schadhaften Streckenabschnitt konnten wir den Eintritt von Grundwasser ins Kanalnetz um mehr als die Hälfte reduzieren.”
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