Landau a.d. Isar: Rohre in einem jungen Leitungsnetz erneuern
In Landau an der Isar erfolgt die Trinkwasserversorgung über ein Leitungsnetz, dessen Alter zumeist erst bei 20 bis 30 Jahren liegt. Dennoch traten in einzelnen Abschnitten gehäufte Schäden auf. Also erneuerte man Teile dieser Rohrleitungen unterirdisch, ohne die Oberfläche wieder aufgraben zu müssen.
Mit einem Trinkwasserleitungsnetz von 250 km versorgen die Stadtwerke Landau an der Isar etwa 13.500 Bürger und ca. 4000 Bürger in Nachbargemeinden (via Fernleitung) mit Trinkwasser. Der Netzausbau startete im Jahr 1966. Die große Ausbauphase lag jedoch erst zwischen den Jahren 1986 und 2006. Verbaut wurden bei kleineren Rohrdurchmessern zumeist PVC-Rohre.
Damit die Stadtwerke dieses Netz gut im Überblick haben, wurden alle Leitungen in einem elektronischen GIS-System erfasst. Dort können nun die genaue Lage, das Alter, das Rohrmaterial und auch etwaige Schadensfälle aus der Vergangenheit jederzeit abgerufen werden.
Gehäufte Schäden bei relativ jungen Wasserleitungen
Normalerweise sollten Leitungen etwa mindestens 50 Jahren funktionsfähig bleiben, in manchen Fällen auch einige Jahrzehnte mehr. Doch in den letzten 10 Jahren häuften sich in Landau die Rohrbrüche in zwei Bereichen, in denen das Leitungsalter lediglich bei 20 – 25 Jahren liegt. Dort waren PVC-Rohre mit einem Durchmesser von 150 mm verlegt worden.
In einem Bereich wurden die Schäden mittels Reparaturen beseitigt, im zweiten Bereich entschieden sich die Stadtwerke für eine komplette Erneuerung der Rohrleitungen. Dabei setzte man auf grabenlose Techniken, sprich auf Bauverfahren ohne die Oberfläche aufzugraben. So wurde durch die alte Leitung mit großer Kraft ein „Berstkörper“ gezogen, durch welchen die alte PVC-Leitung aufgebrochen wird und deren Reste ins umgebende Erdreich verdrängt werden(daher die Bezeichnung „Berstlining“). In den unterirdisch entstandenen Hohlraum wurde eine neue Kunststoffleitung aus PE (Durchmesser 225 mm) eingezogen. Die Baukosten für rund 360 Meter lagen bei etwa 75.000 Euro.
In einem zweiten Fall wurde unter der Erde parallel zur alten Leitung ein neuer Hohlraum mit dem sogenannten „Horizontalen Bohrspülbohrverfahren“ hergestellt. Dabei wird ein hydraulisches Bohrgeräte durch das Erdreich gedrückt. Mit Spülwasser wird parallel das Erdmaterial am Bohrkopf gelöst. Sodann wird der einmal geschaffene Hohlraum mit immer größeren Bohrköpfen Schritt für Schritt auf geweitet. Zement im Spülwasser stabilisiert und festigt das so geschaffene Bohrloch und man kann eine neue Wasserleitung in den Hohlraum einziehen. Finanziert wird die Instandhaltung des Leitungsnetzes zu Gänze aus den Trinkwassergebühren von aktuell 1,25 Euro netto pro Kubikmeter Trinkwasser.
Diese Beispiele aus Landau zeigen: auch in einem relativ jungen Netz können gehäufte Schäden auftreten, welche die Erneuerung von Leitungen notwendig machen. Die Gründe dafür können sehr unterschiedlich sein und reichen von Problemen bei der Verlegung (z.B. grobes Gestein statt Sand im Umfeld der verlegten Leitung), Materialfehlern bei den Rohren bis hin zu den Bodenverhältnissen.
“Indem wir unterirdisch mit einem Bohr- oder Berstkopf Hohlräume schafften, haben wir Trinkwasserleitungen erneuert, ohne die Oberfläche aufzugraben.”
- System
- Trinkwasser
- Regierungsbezirk
- Niederbayern
- Landkreis
- Dingolfing-Landau
- Länge des öffentlichen Trinkwassernetzes
- 250
- Anzahl der angeschlossenen Einwohner
- 16.500