Fall­beispiel / Unter­franken / Lkr. Main-Spessart

Karlstadt: Sanierungsfall Beton-Kanal


Die Stadtwerke Karl­stadt erneuern das Kanal­netz der Stadt. Speziell Beton­rohre aus den 70er Jahren mit man­gel­haften Verbindun­gen wer­den aktuell erneuert. Der Ein­tritt von Grund­wass­er in den Kanal soll dadurch reduziert wer­den. Denn dieses Fremd­wass­er beein­trächtigt die Reini­gungsleis­tung der Kläranlage.

Die Stadtwerke Karl­stadt leit­en in 130 km öffentlichen Kanälen das Abwass­er von 16.000 Ein­wohn­ern der unter­fränkischen Stadt ab. Das gesamte Kanal­netz wurde auf Basis der vorhan­de­nen Papierun­ter­la­gen und Pläne sowie ver­mes­sung­stech­nis­ch­er Auf­nah­men vor Ort (alle Schächte) in einem elek­tro­n­is­chen GIS-Sys­tem erfasst. 60 % dieses Net­zes wur­den bere­its mit ein­er fahrbaren Kanalka­m­era hin­sichtlich schad­hafter Stellen unter­sucht. An der Kam­er­abefahrung des gesamten Net­zes wird noch gearbeitet.

Doch schon jet­zt wird in beson­deren Schw­er­punk­t­ge­bi­eten, wie in der Alten Sied­lung nahe der Alt­stadt oder auch in Gam­bach, an der Erneuerung des Kanal­net­zes gear­beit­et. Die dort in den 1950er bis 1970 er Jahren ver­legten Beton­rohre weisen näm­lich erhe­bliche Män­gel und einen hohen Anteil an Fremd­wass­er (Grund­wass­er, das in den undicht­en Kanal ein­dringt) auf:

  • Die Verbindun­gen zwis­chen den einzel­nen Rohrteilen – soge­nan­nte Muf­fen – sind schad­haft, bzw. es wur­den die Beton­rohrteile vor Jahrzehn­ten ein­fach ohne Dicht­mit­tel in den Muf­fen ver­legt. Somit kann Abwass­er aus dem Kanal aus­treten und Grund­wass­er als Fremd­wass­er in den Kanal ein­drin­gen, was durch den erhöht­en Zufluss eine Belas­tung für die Reini­gungsleis­tung der Kläran­lage darstellt. 
  • Grund­stück­san­schlüsse wur­den nicht fachgerecht hergestellt: Oft wur­den in den beste­hen­den Kanal ein­fach Löch­er geschla­gen und das Rohr der Anschlus­sleitung ein­fach in den Sam­melka­nal hineingesteckt, ohne die Verbindung abzudichten. 
  • Auch die Quer­schnitte (Durchmess­er) der Kanäle entsprechen zum Teil nicht mehr den heuti­gen Abflussanforderungen. 

Bin­nen 10 Jahren soll daher beispiel­sweise im Bere­ich der Alten Sied­lung im Zuge des dort laufend­en Stadterneuerung­spro­grammes eine kom­plette Sanierung des Kanal­sys­tems durch Ver­legung neuer Stahlbe­­ton- oder Steinzeu­grohre erfolgen.

Pro Jahr investieren die Stadtwerke Karl­stadt derzeit rund 1,5 Mil­lio­nen Euro in die Erneuerung der öffentlichen Kanäle. Finanziert wird das zur Gänze aus den Kanal­ge­bühren von aktuell 2,60 Euro pro m3 Schmutzwass­er und 0,35 Euro pro m2 ver­siegel­ter Grund­stücks­fläche für Niederschlagswasser.

Vor Jahrzehn­ten schon hat man Beton­rohre lei­der ein­fach ohne dichte Rohrverbindun­gen im Unter­grund ver­legt. Diese undicht­en Kanäle müssen wir heute Schritt für Schritt sanieren.” 

Albert Klemens, Stadtwerke Karlstadt
Stadtwerke Karl­stadt
System
Abwasser
Regierungsbezirk
Unterfranken
Landkreis
Main-Spessart
Länge des öffentlichen Abwassernetzes
130 km
An das Abwassernetz angeschlossene Einwohner
16.000