Computer-System als Basis für die Netzinstandhaltung beim Zweckverband Ruhstorfer Gruppe
Die Ruhstorfer Gruppe versorgt als Verband seine Kunden über Fernleitungen und Ortsnetze. Alle Leitungen hat der Verband mit Geodaten (GIS) in einem Computersystem erfasst. So weiß man wo welche Rohrleitungen vergraben liegen und kann auf Basis einer Schadenstatistik (Rohrbrüche) auch die Netzerneuerung besser planen.
Der seit 55 Jahren bestehende Zweckverband Wasserversorgung Ruhstorfer Gruppe im Landkreis Passau und Rottal-Inn hat inzwischen 9 Mitgliedsgemeinden. Mit rund 467 km an öffentlichen Trinkwasserleitungen werden rund 40.000 Einwohnern versorgt.
Die ältesten Fernleitungen stammen noch aus der Gründungsphase des Verbandes. Doch manche Ortsnetze in später angeschlossenen Kommunen können sogar noch etwas älter sein. Der Verband und das Netz sind über die Jahre gewachsen.
11 Jahre Arbeit für ein vollständiges Leitungsinformationssystem
Das gesamte Leitungsnetz der Ruhstorfer Gruppe wurde in einem elektronischen Leitungsinformationssystem mit GIS-Daten erfasst. Und dies war ein durchwegs aufwendiger Prozess. Ortsteil für Ortsteil mussten zwischen 2004 und 2015 Unterlagen aus Papier ausgewertet und zusammen mit den vor Ort aufgenommenen Daten in das IT-System eingepflegt werden. Doch jedes IT-System lebt von Genauigkeit und Aktualität. Also werden im Netz wiederholt GPS-Messungen durchgeführt. Zum Beispiel bei Rohrbrüchen, bei Neuverlegungen oder auch Leitungserneuerungen. Mit den so gewonnenen Daten wird das IT-System etwa 4 Mal pro Jahr aktualisiert und der Netzbetreiber weiß möglichst genau, wo welche Rohrleitungen unter der Erde die Trinkwasserversorgung sicherstellen. Dies ist eine wichtige Voraussetzung für die Wartung und Erneuerung eines Leitungsnetzes.
Gehäufte Rohrbrüche als Hinweis für die Erneuerung
Auch Rohrbrüche werden von der Ruhstorfer Gruppe in diesem IT-System erfasst. Wenn sich Schäden in einem bestimmten Netzabschnitt häufen, dann ist dies ein Zeichen dafür, dass diese Leitungen an das Ende ihrer Lebensdauer kommen und eine zeitnahe Erneuerung ansteht. Auf dieser Basis lotet die Ruhstorfer Gruppe mögliche Synergien mit Straßen- und Kanalerneuerung bei den Mitgliedsgemeinden und Straßenbaulastträgern aus, denn vielfach können auf einer Baustelle gleich mehrere Maßnahmen umgesetzt und so Kosten gespart werden.
So werden derzeit pro Jahr immer einzelne Netzabschnitte mit einer Gesamtlänge von etwa 500 bis 1.000 Metern erneuert. Langfristig gesehen – das weiß man beim Netzbetreiber – wird diese Quote nicht ausreichend sein und es muss ein höherer Aufwand für die Netzerneuerung betrieben werden. Man setzt aber parallel auch noch andere Erneuerungsmaßnahmen im Netz um: so werden pro Jahr 100 bis 200 Schieber zum Absperren von Leitungsteilen getauscht.
Insgesamt wird jährlich eine Summe von 500.000 bis 1 Million Euro in die Netzerneuerung investiert. Die Finanzierung erfolgt aus den Trinkwassergebühren in der Höhe von 1,14 Euro pro Kubikmeter Leitungswasser (ab 1.1.2019) zuzüglich Grundgebühr.
Begleitende Öffentlichkeitsarbeit ist für die Ruhstorfer Gruppe eine Selbstverständlichkeit. Laufende Informationen im Web und für die Medien werden noch durch ein jährliches Informationsblatt, welches mit der Gebührenabrechnung an alle Kunden geht, verstärkt. Regelmäßig finden Betriebsbesichtigungen statt und man hat einen eigenen Schauraum mit schadhaften Rohrteilen eingerichtet. So wird Besuchern anschaulich vermittelt, dass keine Rohrleitung ewig hält und irgendwann zwangsläufig der Zeitpunkt für eine Erneuerung kommt.
“Ein Leitungsinformationssystem ist nur dann von hohem Wert, wenn es aktuell gehalten wird. Also führen wir beispielsweise bei Baumaßnahmen und Wartungsarbeiten im Netz GPS-Messungen durch und ergänzen so unser System.”
- System
- Trinkwasser
- Regierungsbezirk
- Niederbayern
- Landkreis
- Passau und Rottal-Inn
- Länge des öffentlichen Trinkwassernetzes
- 467 km
- An das öffentliche Trinkwassernetz angeschlossene Einwohner
- ca. 40.000