Burglengenfeld: ein neues Kanalrohr einziehen
Große Teile des Kanalnetzes in Burglengenfeld sind schon 50 Jahre oder älter. Um Schäden rechtzeitig erkennen und beheben zu können, untersucht man die Rohre mit einer fahrbaren Roboterkamera. Erneuert werden schadhafte Abschnitte entweder in offener Bauweise im Zuge von Straßensanierungen oder indem neue Rohre unterirdisch in den Kanal eingebracht werden.
Mit einem 105 Kilometer langen öffentlichen Kanalnetz entsorgen die Stadtwerke Burglengenfeld das Abwasser von über 13.400 angeschlossenen Einwohnern. Ein Großteil des Kanalnetzes wurde in den 70er und 80er Jahren gebaut. Für den Bau der Leitungen kamen überwiegend Rohre aus Steinzeug, Beton und Stahlbeton zum Einsatz.
Mithilfe eines Geoinformationsystems (kurz GIS) ist in Burglengenfeld der Überblick über das Netz gewährleistet. Im GIS-System der Stadtwerke werden genaue Lage und Material von Kanälen und Trinkwasserleitungen abgebildet. Wiederholt wird das öffentliche Abwassernetz mit einer Roboterkamera im Untergrund geprüft. Dies erfolgt insbesondere in Wasserschutzgebieten, um gerade dort einen Austritt von Schmutzwasser zu vermeiden, oder vor Erneuerungsarbeiten an der Straßenoberfläche, um den Zustand der Kanäle darunter zu bewerten.
In den meisten Fällen werden die Kanalrohre im Zuge von notwendigen Straßenbaumaßnahmen zusammen mit den Trinkwasserleitungen in offener Bauweise erneuert. Diese Vorgangsweise reduziert für die Bürger Kosten und Baustellenbelastungen.
In manchen Fällen, wenn man zum Beispiel auf eine Erneuerung der Straßenoberfläche nicht mehr warten kann, kommen sogenannte grabenlose Verfahren zum Einsatz. Dabei wird etwa in den alten Kanal ein harzgetränkter Schlauch (Inliner) eingezogen. Im Kanal wird dieser Schlauch mit Druck an die Kanalwand gepresst und härtet unter Hitze binnen weniger Stunden zum neuen Rohr im alten Kanal aus. So sanierte Kanäle sind wieder für Jahrzehnte dicht und funktionsfähig.
Neben der Kanalsanierung mit Schlauchlinern hat man in Burglengenfeld auch eine sogenannte „compact-pipe“ auf einer Länge von 360 Metern in eine schadhafte Kanaldruckleitung eingezogen. Dabei wird ein Kunststoffrohr (PE) zuvor gefaltet und so im Durchmesser reduziert mit einer Winde in das alte Kanalrohr gezogen. Im Kanal faltet sich das PE-Rohr durch den Druck heißer Luft auf und legt sich als neues Rohr an die alte Kanalwand.
Jahr für Jahr investieren die Stadtwerke rund zwischen 100.000 und 250.000 Euro in die Instandhaltung und Erneuerung des Kanalnetzes. Finanziert werden diese Investitionen zur Gänze aus den Abwassergebühren der Bürger von aktuell 1,48 Euro netto pro Kubikmeter zuzüglich einer jährlichen Grundgebühr von 60 Euro und einer Niederschlagswassergebühr von 0,62 Euro je m².
“Zumeist erneuern wir Kanäle im Zuge von Straßenbaumaßnahmen. Stehen solche an einem schadhaften Abschnitt nicht an, so gibt es einige technische Möglichkeiten, ein neues Rohr in den alten Kanal einzubauen, ohne die Oberfläche aufzugraben.”
- System
- Abwasser
- Regierungsbezirk
- Oberpfalz
- Landkreis
- Schwandorf
- Länge des öffentlichen Abwassernetzes
- 105 km
- Anzahl der angeschlossenen Einwohner
- rd. 13.400