Tierische Begegnungen im Kanal...
Eigentlich ist man bei Kanalinspektionen ja auf der Suche nach Verstopfungen, Lecks oder Schadstellen an den Rohren. Dabei kommt es manchmal zu unerwarteten Begegnungen von Mensch, Tier und Technik.
Wo sich Fuchs und Dachs gute Nacht sagen
Bayerns Kanalisation wird regelmäßig mit ferngesteuerten Kamerarobotern auf ihren Zustand überprüft. Gesucht wird dabei eigentlich nach Lecks und Schadstellen, die saniert werden müssen.
Die Live-Bilder, die von Kanalrobotern an die Steuerungszentrale gesendet werden, dienen der Prüfung der Rohre. Manchmal können kleinere Schadstellen per ferngesteuerter Technik sogar gleich saniert werden (z.B. Ausfräsung von Wurzeln oder Hochdruckspülungen verstopfter Stellen).
Gefunden wird bei den Kamerabefahrungen aber manchmal auch eher Unerwartetes. Während man beim Thema Kanal wahrscheinlich schnell an Mäuse und Ratten denkt, ziehen sich auch Dachse und Waschbären in diese geschützte Umgebung zurück. Aber auch Füchse und sogar vereinzelte Vögel verirren sich schon einmal in das unterirdische Labyrinth.
Nachtaktive Tiere wie Waschbären finden gerade in der Nähe menschlicher Siedlungen sehr leicht Nahrungsquellen und landen so tagsüber bei der Suche nach Verstecken mitunter auch einmal in der Kanalisation. In den Kanalrohren können die Tiere allerdings nicht bleiben, denn bei plötzlich steigendem Wasserspiegel (etwa bei Regenfällen) könnten sie ertrinken.
Der häufigste Bewohner
Neben den „Exoten“ machen es sich aber auch die weitverbreiteten Wanderratten gerne im Kanalsystem gemütlich. Für sie ist es ein idealer Lebensraum, denn sie sind gute Schwimmer und finden im Kanal genug Nahrung. Häufig sind das Essensreste und Fette, die aus der Küche über die Spüle und das WC in den Kanal gelangen. Für den Menschen stellen die Tiere dann ein Problem dar, wenn die Rattenpopulation überhandnimmt. Denn auf ihrem Weg durch die Kanalisation kommen sie mit vielen Krankheitserregern in Kontakt und können diese auf andere Tiere und den Menschen übertragen.
Auf „Schatz“-Suche im Kanal?
Bei den Kanalinspektionen begegnet man aber nicht nur einer lebendigen Tierwelt sondern oft auch Kuriosem und eher Unerwünschtem. Vom Kinderspielzeug, über verlorene Gegenstände bis hin zum künstlichen Gebiss kann da schon einmal Allerhand vorbeischwimmen. Die größten Schwierigkeiten bereiten im Kanal aber vor allem unsachgemäß über die Toilette entsorgte Hygieneartikel. Insbesondere in Verbindung mit Küchenabfällen wie erkaltetem Fett kann das unter ungünstigen Umständen zu einem riesigen (und teuren) Problem werden, wie mehrmalige Funde gigantischer Fettberge unter Londons Straßen eindrücklich zeigten.
Umso wichtiger ist daher die regelmäßige Prüfung, Reinigung und Instandsetzung der Kanäle durch ausgebildetes Fachpersonal.
Irgendwann kommt aber jede unterirdische Leitung in die Jahre und muss saniert werden. Lesen Sie mehr darüber, wie sich das am besten bewerkstelligen lässt:
Was kann ich tun?
Im Alltag bemerken wir die wichtige Infrastruktur im Untergrund in der Regel überhaupt nicht. Oft werden wir uns erst bewusst, wie wichtig sie ist, wenn sie versagt. Für die reibungslose Instandhaltung können wir aber mit unserem Verhalten wesentlich beitragen:
Entsorgen Sie Speisereste und Öl nicht über die Kanalisation!
- Kleinere Mengen an Speiseresten können Sie mit einem Küchenpapier aufnehmen und über den Restmüll entsorgen.
- Für haushaltübliche Mengen an flüssigem Öl gibt es in der Regel lokale Angebote zur unkomplizierten Entsorgung. Infos dazu: kommunale Abfallberatung | Abfall-ABC.
- Entsorgen Sie keine Gegenstände, Vliestücher, Hygieneartikel oder Medikamente über das WC! Es sollte nur klassisches Toilettenpapier verwendet werden.
Damit schonen Sie nicht nur das Kanalsystem, sondern tragen auch dazu bei, schädliche Rattenpopulationen in den Rohren in Schach zu halten!